33.4. Marktpreisrisiko

4.1 Sicherungspolitik und Finanzderivate

Im Zuge der allgemeinen Geschäftstätigkeit ist der Volkswagen Konzern Währungs-, Zins-, Rohstoffpreis-, Aktienkurs- und Fondspreisrisiken ausgesetzt. Es ist Unternehmenspolitik, diese Risiken durch den Abschluss von Sicherungsgeschäften zu begrenzen, beziehungsweise auszuschließen. Alle notwendigen Sicherungsmaßnahmen werden mit Ausnahme der Teilkonzerne Scania, MAN und Porsche Holding GmbH (Salzburg) durch Konzern-Treasury zentral durchgeführt, beziehungsweise koordiniert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bestanden keine wesentlichen Risikokonzentrationen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Gewinne und Verluste aus Sicherungsbeziehungen:

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Mio. €

 

2013

 

2012

 

 

 

 

 

Sicherungsinstrumente Fair-Value-Hedges

 

–340

 

12

Grundgeschäfte Fair-Value-Hedges

 

354

 

–119

Ineffektiver Teil von Cash-Flow-Hedges

 

–47

 

0

Als ineffektiver Teil von Cash-flow-Hedges werden die Erträge oder Aufwendungen aus Fair-Value-Änderungen von Sicherungsinstrumenten bezeichnet, die die Fair-Value-Änderungen der Grundgeschäfte übersteigen, bei denen aber insgesamt eine Effektivität im zulässigen Rahmen zwischen 80 % und 125 % nachgewiesen wurde. Diese Erträge beziehungsweise Aufwendungen werden unmittelbar im Finanzergebnis erfasst.

Aus der Cash-flow-Hedge-Rücklage wurden im Jahr 2013 –142 Mio. € (Vorjahr: 958 Mio. €) ergebnisverbessernd in das Sonstige betriebliche Ergebnis, 1 Mio. € (Vorjahr: 14 Mio. €) ergebnisvermindernd in das Finanzergebnis und 23 Mio. € (Vorjahr: –21 Mio. €) ergebnisvermindernd in die Kosten der Umsatzerlöse übernommen.

Zur Darstellung von Marktpreisrisiken aus originären und derivativen Finanzinstrumenten nach IFRS 7 kommen im Volkswagen Konzern zwei verschiedene Methoden zur Anwendung. Für die quantitative Risikomessung werden die Zins- und Währungsrisiken des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen mittels Value-at-Risk (VaR) auf Basis einer historischen Simulation gemessen, während die Marktpreisrisiken der übrigen Konzerngesellschaften mithilfe einer Sensitivitätsanalyse ermittelt werden. Die Value-at-Risk-Berechnung gibt die Größenordnung eines möglichen Verlusts des Gesamtportfolios an, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % innerhalb eines Zeithorizonts von 40 Tagen eintreten könnte. Grundlage hierfür ist die Aufbereitung aller sich aus den originären und derivativen Finanzinstrumenten ergebenden Cash-flows in einer Zinsablaufbilanz. Die bei der Ermittlung des Value-at-Risk verwendeten historischen Marktdaten reichen dabei auf einen Zeitraum von 1.000 Handelstagen zurück. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wird durch Variation von Risikovariablen innerhalb der jeweiligen Marktpreisrisiken der Effekt auf Eigenkapital und Ergebnis ermittelt.

4.2 Marktpreisrisiko Volkswagen Konzern (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen)

4.2.1 Währungsrisiko

Das Währungsrisiko des Volkswagen Konzerns (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultiert aus Investitionen, Finanzierungsmaßnahmen sowie der operativen Geschäftstätigkeit. Zur Begrenzung des Währungsrisikos werden Devisentermingeschäfte, Devisenoptionen, Währungsswaps sowie kombinierte Zins-/Währungsswaps eingesetzt. Diese Geschäfte beziehen sich auf die Kurssicherung aller wesentlichen Zahlungen der allgemeinen Geschäftstätigkeit, welche nicht in der funktionalen Währung der jeweiligen Konzernunternehmen erfolgen. Im Finanzierungsbereich gilt der Grundsatz der Währungskongruenz.

Im Rahmen des Managements der Währungsrisiken wurden Kurssicherungen im Jahr 2013 im Wesentlichen in den Währungen US-Dollar, britisches Pfund, chinesischer Renminbi, Schweizer Franken, mexikanischer Peso, schwedische Krone, polnischer Zloty und australischer Dollar abgeschlossen.

Als relevante Risikovariablen für die Sensitivitätsanalyse im Sinne von IFRS 7 finden alle nicht funktionalen Währungen Berücksichtigung, in denen der Volkswagen Konzern Finanzinstrumente eingeht.

Wenn die jeweiligen funktionalen Währungen sich gegenüber den übrigen Währungen um 10 % auf- oder abgewertet hätten, ergäben sich in Bezug auf die nachfolgend genannten Währungsrelationen die folgenden Effekte auf die Sicherungsrücklage im Eigenkapital und das Ergebnis nach Ertragsteuern. Ein Aufsummieren der einzelnen Werte ist nicht zweckmäßig, da den Ergebnissen je nach funktionaler Währung andere Szenarien zugrunde liegen.

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WÄHRUNGSRISIKO

 

 

 

 

31.12.2013

 

31.12.2012

Mio. €

 

+10%

 

–10%

 

+10%

 

–10%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Währungsrelation

 

 

 

 

 

 

 

 

EUR / USD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

1.570

 

–1.407

 

2.000

 

–1.863

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–295

 

244

 

–367

 

266

EUR / GBP

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

1.000

 

–1.000

 

1.200

 

–1.200

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–50

 

50

 

–53

 

53

EUR / CNY

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

564

 

–526

 

716

 

–660

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–48

 

40

 

4

 

–34

EUR / CHF

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

423

 

–416

 

385

 

–380

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

4

 

–6

 

–8

 

5

EUR / SEK

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

122

 

–122

 

148

 

–148

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–51

 

51

 

–49

 

49

CZK / GBP

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

96

 

–96

 

104

 

–104

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

0

 

0

 

0

 

0

EUR / CAD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

82

 

–79

 

115

 

–113

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–15

 

14

 

–19

 

15

EUR / JPY

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

70

 

–69

 

207

 

–200

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–22

 

22

 

–17

 

11

EUR / AUD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

75

 

–74

 

108

 

–108

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–16

 

16

 

–7

 

7

CZK / USD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

64

 

–64

 

81

 

–81

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–2

 

2

 

–2

 

2

EUR / HUF

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

–64

 

64

 

–58

 

58

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

–2

 

2

 

2

 

–2

GBP / USD

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

58

 

–58

 

54

 

–54

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

3

 

–3

 

1

 

–1

GBP / CNY

 

 

 

 

 

 

 

 

Sicherungsrücklage

 

41

 

–41

 

14

 

–14

Ergebnis nach Ertragsteuern

 

8

 

–8

 

5

 

–5

4.2.2 Zinsrisiko

Das Zinsrisiko für den Volkswagen Konzern (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultiert aus Änderungen der Marktzinssätze, vor allem bei mittel- und langfristig variabel verzinslichen Forderungen und Verbindlichkeiten. Zur Sicherung werden überwiegend im Rahmen von Fair-Value- beziehungsweise Cash-flow-Hedges und in Abhängigkeit der Marktlage Zinsswaps, kombinierte Zins-/Währungsswaps sowie sonstige Zinskontrakte abgeschlossen. Die Refinanzierung konzerninterner Finanzierungen erfolgt überwiegend fristenkongruent.

Zinsrisiken im Sinne von IFRS 7 werden für diese Gesellschaften mittels Sensitivitätsanalyse ermittelt. Hierbei werden Effekte der risikovariablen Marktzinssätze auf das Finanzergebnis sowie das Eigenkapital, unter Berücksichtigung von Steuern, dargestellt.

Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2013 um 100 bps höher gewesen wäre, wäre das Eigenkapital um 40 Mio. € (Vorjahr: 126 Mio. €) niedriger ausgefallen. Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2013 um 100 bps niedriger gewesen wäre, wäre das Eigenkapital um 27 Mio. € (Vorjahr: 103 Mio. €) höher ausgefallen.

Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2013 um 100 bps höher gewesen wäre, wäre das Ergebnis nach Steuern um 25 Mio. € (Vorjahr: 81 Mio. €) höher ausgefallen. Wenn das Marktzinsniveau zum 31. Dezember 2013 um 100 bps niedriger gewesen wäre, wäre das Ergebnis nach Steuern um 43 Mio. € (Vorjahr: 67 Mio. €) niedriger ausgefallen.

4.2.3 Rohstoffrisiko

Rohstoffrisiken für den Volkswagen Konzern (ohne Volkswagen Finanzdienstleistungen) resultieren im Wesentlichen aus Preisschwankungen sowie der Verfügbarkeit von Nicht-Eisenmetallen und Edelmetallen sowie Kohle, CO2-Zertifikaten und Kautschuk. Zur Begrenzung dieser Risiken werden Termingeschäfte und Swaps abgeschlossen.

Für die Sicherung der Rohstoffrisiken aus Aluminium, Kupfer und Kohle erfolgt teilweise eine Bilanzierung als Hedge Accounting nach IAS 39.

Rohstoffpreisrisiken im Sinne von IFRS 7 werden mittels Sensitivitätsanalyse dargestellt. Diese stellt den Effekt von Änderungen der Risikovariablen Rohstoffpreise auf das Ergebnis nach Steuern und das Eigenkapital dar.

Wenn die Rohstoffpreise der gesicherten Metalle sowie der Kohle und Kautschuk zum 31. Dezember 2013 um 10 % höher (niedriger) gewesen wären, wäre das Ergebnis nach Ertragssteuern um 86 Mio. € (Vorjahr: 114 Mio. €) höher (niedriger) ausgefallen.

Wenn die Rohstoffpreise der als Hedge Accounting bilanzierten Sicherungsgeschäfte zum 31. Dezember 2013 um 10 % höher (niedriger) gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 49 Mio. € (Vorjahr: 65 Mio. €) höher (niedriger) ausgefallen.

4.2.4 Aktien- und Anleihekursrisiko

Die aus der Überschussliquidität aufgelegten Spezialfonds sowie die zum Fair Value bewerteten Beteiligungen unterliegen insbesondere einem Aktien- und Anleihekursrisiko, welches sich aus der Schwankung von Börsenkursen, Börsenindizes und Marktzinssätzen ergeben kann. Die sich aus einer Variation der Marktzinssätze ergebenden Veränderungen der Anleihekurse werden, wie die Bewertung von Währungs- und sonstigen Zinsrisiken aus den Spezialfonds sowie der zum Fair Value bewerteten Beteiligungen in den Abschnitten 4.2.1 und 4.2.2 quantifiziert. Generell wirken wir den Risiken aus Spezialfonds dadurch entgegen, dass wir, wie in den Anlagerichtlinien festgelegt, bei der Anlage von Mitteln auf eine breite Streuung hinsichtlich der Produkte, Emittenten und der regionalen Märkte achten. Daneben setzen wir bei entsprechender Marktlage Kurssicherungsgeschäfte in Form von Futures-Kontrakten ein.

IFRS 7 verlangt im Rahmen der Darstellung von Marktrisiken Angaben darüber, wie sich hypothetische Änderungen von Risikovariablen auf den Preis von Finanzinstrumenten auswirken. Als Risikovariablen kommen hierbei insbesondere Börsenkurse oder Indizes sowie Zinsänderungen als Parameter von Anleihekursen infrage.

Wenn zum 31. Dezember 2013 die Aktienkurse um 10 % höher gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 194 Mio. € (Vorjahr: 222 Mio. €) höher ausgefallen. Wenn zum 31. Dezember 2013 die Aktienkurse um 10 % niedriger gewesen wären, wäre das Eigenkapital um 197 Mio. € (Vorjahr: 233 Mio. €) niedriger ausgefallen.

4.3 Marktpreisrisiko Volkswagen Finanzdienstleistungen

Das Währungskursrisiko des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen resultiert im Wesentlichen aus von der funktionalen Währung abweichenden Vermögenswerten sowie Refinanzierungen innerhalb der operativen Geschäftstätigkeit. Das Zinsrisiko ergibt sich aus fristeninkongruenten Refinanzierungen und aus unterschiedlichen Zinselastizitäten der einzelnen Aktiv- und Passivpositionen. Diese Risiken werden durch den Abschluss von Währungs- beziehungsweise Zinssicherungsgeschäften begrenzt.

Im Rahmen der Zinssicherungsgeschäfte kommen Mikro- und Portfoliohedges zum Einsatz. Die in diese Sicherungsstrategie einbezogenen Teile der festverzinslichen Vermögenswerte beziehungsweise Verbindlichkeiten werden entgegen der ursprünglichen Folgebewertung (fortgeführte Anschaffungskosten) zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Die dadurch resultierenden Effekte in der Gewinn- und Verlustrechnung werden durch die gegenläufigen Ergebniswirkungen der Zinssicherungsgeschäfte (Swaps) kompensiert. Zur Vermeidung von Währungsrisiken werden Währungssicherungskontrakte, bestehend aus Devisentermingeschäften und Zins-/Währungsswaps, eingesetzt. Alle Zahlungsströme in Fremdwährung werden abgesichert.

Zum 31. Dezember 2013 betrug der Value-at-Risk für das Zinsrisiko 151 Mio. € (Vorjahr: 87 Mio. €) und für das Währungsrisiko 149 Mio. € (Vorjahr: 144 Mio. €).

Der gesamte Value-at-Risk für Zins- und Währungsrisiken des Teilkonzerns Volkswagen Finanzdienstleistungen betrug 224 Mio. € (Vorjahr: 155 Mio. €).