Technik-Spezial: Volkswagen elektrisiert!

OFFENSIV IN DAS ZEITALTER DER ELEKTROMOBILITÄT

Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel – dem sukzessiven, aber stetigen Einstieg in die Elektromobilität. Hier findet kein radikaler Umbruch statt, vielmehr wird sich dieser Wandel über die nächsten Jahrzehnte erstrecken. Dabei sind verschiedene Trends und Faktoren zu beobachten, die diesen Prozess unterstützen: allen voran der Klimawandel und das von der internationalen Politik avisierte Ziel, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um rund 90 % zu senken. Ein weiterer Faktor ist die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe, die Schätzungen zufolge nur noch 40 bis 60 Jahre in ausreichender Menge vorhanden sein werden. Außerdem führt die verstärkte Urbanisierung zu Lärmbelastungen und Luftverschmutzungen der Megacitys und in der Folge zur staatlichen Regulierung von Emissionen.

Der Volkswagen Konzern beschäftigt sich seit den siebziger Jahren durchgängig mit dem Thema Elektromobilität. Lange Zeit waren jedoch weder die Technologie noch der Markt reif für die Großserienentwicklung. Anders heute – das Interesse an der Elektromobilität hat sich deutlich erhöht: Neben der stetig verbesserten Batterietechnologie und sinkenden Preisen für Batteriezellen sind staatliche Förderprogramme und eine verstärkte Markterwartung an nachhaltige Fahrzeugkonzepte dafür verantwortlich. Vor diesem Hintergrund rechnet der Volkswagen Konzern damit, dass der Anteil der elektrifizierten Fahrzeuge an der Gesamtproduktion bis zum Jahr 2020 etwa 3 % erreichen wird. In Großstädten wird dieser Marktanteil noch deutlich höher sein.

Die Marke Volkswagen Pkw hat im Juni 2010 mit dem Touareg Hybrid den ersten vollgeländetauglichen Hybrid im europäischen SUV-Segment in Serie gebracht. Es folgten die Hybridversionen von Jetta, Audi Q5, Audi A6, Audi A8, Porsche Cayenne und Porsche Panamera. MAN setzt die Hybridtechnologie bei seinem Bus Lion‘s City Hybrid ein. Darüber hinaus hat das Unternehmen, ebenfalls im Juni 2010, den ersten Prototyp des Golf mit reinem Elektroantrieb vorgestellt. In den Jahren 2011 und 2012 haben die Marken des Volkswagen Konzerns umfassende Flottenerprobungen mit Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen in Europa, China und den USA durchgeführt und damit sämtliche Aspekte getestet, die für die spätere Serie entscheidend sind, wie Nutzeranforderungen, Alltagstauglichkeit und Technik. Im Jahr 2013 sind wir offensiv in das Zeitalter der Elektromobilität gestartet und haben mit dem e-up! das erste Fahrzeug mit reinem Elektromotor auf den Markt gebracht. Im Frühjahr 2014 wird auch der e-Golf erhältlich sein.

Einen Schwerpunkt bei der Elektrifizierung des Antriebs legt der Volkswagen Konzern auf das Plug-in-Hybridkonzept. Es verbindet die Vorteile zweier Technologien und bietet einem Großteil der Kunden damit das, was sie erwarten: einen attraktiven elektrischen Fahranteil im urbanen Alltagsbetrieb, einen uneingeschränkten verbrennungsmotorischen Aktionsradius, keinerlei Einschränkungen bei Geschwindigkeit, Steigfähigkeit oder Anhängelasten sowie ein hohes CO2-Minderungspotenzial.

Mit dem Porsche Panamera S E-Hybrid, dem Porsche 918 Spyder und dem in Kleinserie gefertigten XL1, dem Technologieleuchtturm von Volkswagen, haben wir 2013 die ersten Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb auf den Markt gebracht. Im Jahr 2014 gehen mit dem Golf und dem Audi A3 erstmals Modelle mit innovativem Plug-in-Hybrid an den Start, die auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) basieren.

DIE VIELFALT DER ANTRIEBE IM MQB

Die Integration der Elektrotraktion in die modulare Baukastenstrategie, insbesondere den MQB, ist für den Konzern unerlässlich und zugleich ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Mit Hilfe des MQB haben wir die Möglichkeit, verschiedene Elektro- und Hybridfahrzeuge für sämtliche Märkte, inklusive länderspezifischer Ausstattung, kosteneffizient in Großserie zu fertigen. In einen Golf können beispielsweise alle Antriebsarten – von konventionell über regenerativ bis elektrisch und künftig auch mit Brennstoffzelle – integriert und „Stoßfänger an Stoßfänger“ auf einem Band produziert werden. Dabei werden so viele Teile wie möglich aus dem Baukasten übernommen. Durch den MQB sind wir auch in der Lage, das gleiche Konzept in anderen Fahrzeugklassen des MQB einzusetzen, beispielsweise im Passat. Der Leichtbau gewinnt auch in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung.

Neben dem Design entscheidet, wie keine andere Komponente, der Antrieb über das Verhältnis des Kunden zu seinem Fahrzeug. Für uns war es von Anfang an wichtig, auch bei den alternativen Antrieben auf Eigenentwicklung und Eigenfertigung zu setzen. Wir haben uns deshalb sehr intensiv mit der Entwicklung von Elektromotoren und Batteriesystemen befasst und hierzu die notwendigen Fertigungskompetenzen in unseren Werken Kassel (Elektroantrieb) und Braunschweig (Batteriesysteme) aufgebaut. Mehr als zwei Drittel des 84,2 Mrd. € umfassenden Investitionsprogramms des Automobilbereichs für die Jahre 2014 bis 2018 wenden wir für effizientere Fahrzeuge, Antriebe, Technologien und eine umweltschonende Produktion auf. Mit zusätzlichen Fachkräften und Experten hat der Konzern sein Know-how auf dem Gebiet der Elektrotraktion bereits gestärkt. Am Stammsitz Wolfsburg wird 2014 auf dem Gelände der Forschung und Entwicklung der Elektromobilitäts-Campus eröffnet; hier bündelt der Konzern seine Elektrokompetenz. Insgesamt werden auf dem Campus rund 1.100 Mitarbeiter an diesem Thema forschen und arbeiten.

UNSERE STRATEGIE ZUR ELEKTROMOBILITÄT

Auf dem Weg zur breiten Elektromobilität müssen von den Beteiligten jedoch noch einige Hürden genommen werden. Trotz erheblicher Fortschritte in den vergangenen Jahren ist die Batterie weiterhin ein großer Kostentreiber bei heutigen Elektrofahrzeugen. Neue Aufgaben und Möglichkeiten ergeben sich jedoch nicht nur aus der Entwicklung der Fahrzeuge selbst, sondern auch aus deren Integration in ihre Umwelt. Zum Gesamtsystem Elektromobilität gehört, dass das Fahrzeug zukünftig intelligent vernetzt ist und mit anderen Fahrzeugen, Gebäuden oder Passanten kommuniziert. Es gibt zum Beispiel via Smartphone Auskunft über Ladezustand und Ladedauer oder kann – eingebunden in ein Carsharing-Modell – lokalisiert, reserviert und bezahlt werden. Weitere Fragen ergeben sich hinsichtlich der Ladestrategie. Ein erster Erfolg ist die Standardisierung der Ladestecker auf den CCS Standard (Combined Charging System): Über einen solchen Stecker kann das Elektroauto an Schnellladestationen oder auch an Hausinstallationen per Wallbox – einem gesonderten Anschluss, etwa in Carports – geladen werden. Volkswagen fördert die Nutzung und den Ausbau regenerativer Energiequellen wie der Wind- oder Wasserkraft, um nicht nur das Elektrofahrzeug selbst, sondern eine vollständig emissionsfreie Mobilität aus einer Hand über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs anzubieten. Bei vielen Fragen ist auch ein hohes Engagement der Politik, der Kommunen und der Energieversorger gefragt. Mit einer intelligenten Vernetzung zwischen Automobil-, Energieversorgungs- und Telekommunikationsbranche wird der Volkswagen Konzern seinen Kunden neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle anbieten, die ihnen den Technologiewechsel erleichtern werden.

HERAUSFORDERUNGEN DER ELEKTROMOBILITÄT

Die Elektrofahrzeuge von Volkswagen sind dynamische, hochemotionale Autos, die Spaß machen und Ausdruck einer modernen Lebenseinstellung und hoher Technikaffinität sind. Wir verfolgen das Ziel, alltagstaugliche, sichere und bezahlbare Elektrofahrzeuge für nahezu alle Kundengruppen anzubieten.

WEITERE INFORMATIONEN ZUM THEMA
www.volkswagen.de/emobility