Wasserwirtschaft

Wasser ist nicht nur Lebensmittel, sondern auch Produktionsmittel und Energielieferant. Doch in vielen Teilen der Welt mangelt es an der lebensnotwendigen Grundversorgung. In der Automobilproduktion lässt es sich allerdings nicht vermeiden, Wasser zu nutzen, zum Beispiel bei Waschprozessen der mechanischen Fertigung oder bei der Prozesskühlung. Volkswagen ist sich seiner Verantwortung bewusst und geht deshalb sparsam mit der wertvollen Ressource Wasser um. Der schonende Umgang ist auch in den Umweltgrundsätzen des Konzerns festgeschrieben: Drei der 22 Umweltgrundsätze für die Produktion befassen sich direkt mit dem Thema Wasser.

Bereits seit 2011 nimmt Volkswagen am Water Disclosure Project (WDP) teil. Diese Non-Profit-Organisation sammelt jährlich in einer umfangreichen Abfrage Informationen zum Wassermanagement, analysiert und bewertet sie. Volkswagen hat als einziger deutscher Automobilkonzern einer Veröffentlichung der Ergebnisse zugestimmt. Wir sind damit Vorreiter, wenn es um die Offenlegung und Transparenz unseres schonenden Umgangs mit der Ressource Wasser sowie neu entwickelter Lösungsansätze zur nachhaltigen Wasserwirtschaft geht. Seit 2013 unterstützt Volkswagen außerdem als erstes Automobilunternehmen weltweit das CEO Water Mandate.

Volkswagen hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Wasserverbrauch pro Fahrzeug bis 2018 in allen Werken im Vergleich zu 2010 um 25 % zu senken. Im Berichtszeitraum haben wir hierfür in den Werken zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die verdeutlichen, dass wir die Gesamtbelastung von Gewässern durch die Fahrzeugproduktion verringern und gleichzeitig eine sichere Wasserversorgung gewährleisten.

Das Werk Foshan wurde als erste Anlage in China mit dem „Triple-Star Green Building Award“ ausgezeichnet, der staatlichen Bestnote für umweltschonende Fabrikplanung. An dem Standort wird das Abwasser mittels modernster Membrantechnik fast vollständig aufbereitet und wiederverwendet. Auch bei der Motorenproduktion im Werk Salzgitter fallen keine Industrieabwässer an, denn ölhaltige Abwässer werden in Vakuumverdampfern wieder in Öl und Wasser getrennt. Das so gewonnene Wasser wird zum Neuansatz von Emulsionen genutzt. So sparen wir jährlich 30.000 m3 Wasser. An weiteren Standorten im Konzern, zum Beispiel im slowakischen Werk in Martin oder im Werk Polkowice von VW Motor Polska, setzen wir ebenfalls energieeffiziente Verdampfer ein. Die gewonnenen Destillate verwenden wir als Recyclingwässer und für die Reinigung. Zusätzlich wird die Abfallmenge flüssiger und gefährlicher ölhaltiger Abfälle um bis zu 40 % reduziert.

Der hohe Bedarf an Kühlwasser in der industriellen Produktion von Automobilen bedingt, dass es hier auch große Potenziale für das Einsparen von Wasser gibt. So wurde beim Neubau eines Gas- und Dampf-Kombikraftwerks in Kassel eine Nanofiltrationsanlage in Betrieb genommen, die im Kühlturmbetrieb als Grundlage für Wassereinsparungen dient. Dank dieser Nanofiltrationsanlage können wir den anfallenden salzhaltigen Abwasserstrom so aufbereiten, dass sich das Wasser erneut verwenden lässt, wodurch Frischwasser eingespart wird und bis zu 70 % weniger Abwasser anfällt.

Das in den Volkswagen Kläranlagen gereinigte Abwasser genügt weltweit höchsten Ansprüchen. Das garantieren wir durch den Einsatz modernster biologischer Abwasserreinigungstechnik, zum Beispiel in unserem Werk im indischen Pune. Dort kommt ein Membran-Bioreaktor zum Einsatz: Durch die Kombination aus mikrobiellem Abbau und Filtration durch extrem feine Membranen lassen sich aus dem vorbehandelten Industrieabwasser über 99 % aller biologisch abbaubaren Stoffe entfernen; dank dieses Verfahrens kann das Wasser am Standort wiederverwendet werden.

Die hohe Qualität unserer Kläranlagen und des Abwassers beweisen wir auch in einem Kooperationsprojekt von Volkswagen Slovakia mit der Comenius Universität Bratislava: Gemeinsam haben wir eine Flusskrebszucht aufgebaut, die mit gereinigtem Abwasser aus der Kläranlage von Volkswagen gespeist wird. Das Wasser bietet optimale Lebensbedingungen für die bedrohten Krebse. Volkswagen unterstützt durch die Auswilderung der gezüchteten Tiere die Wiederansiedelung von Krebsen in ihrem natürlichen Lebensraum.