Risiken aus Nachfrageveränderungen

Neben realen Einflussgrößen wie dem verfügbaren Einkommen bestimmen auch nicht planbare, psychologische Faktoren das Nachfrageverhalten der Konsumenten.

Eine unerwartete Kaufzurückhaltung, möglicherweise verstärkt durch Medienberichte, kann zum Beispiel aus gestiegenen Kraftstoff- und Energiepreisen resultieren. Das gilt vor allem in gesättigten Automobilmärkten wie Westeuropa. Hier kann die Nachfrage aufgrund einer verlängerten Haltedauer zurückgehen. Im Berichtsjahr haben die Eurokrise und ihre Folgen für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung und für die gesamte Automobilindustrie die Wirkung der nicht planbaren, psychologischen Nachfragefaktoren zusätzlich verstärkt. Einige Automobilmärkte, insbesondere in Südeuropa, konnten sich von ihren historischen Tiefständen im Berichtszeitraum nicht erholen und sind zum Teil sogar noch weiter geschrumpft. Mit unserer attraktiven Modellpalette und einer intensiven Kundenorientierung treten wir dieser Kaufzurückhaltung entgegen.

Die krisenbedingte Kaufzurückhaltung und teilweise angehobene Kraftfahrzeugsteuern, die – wie in einigen europäischen Ländern bereits ausgestaltet – auf dem CO2-Ausstoß basieren, führen in einzelnen Märkten zu einer Verschiebung der Nachfrage zugunsten kleinerer Segmente und Motoren. Dem Risiko, dass eine solche Verschiebung das finanzielle Ergebnis des Volkswagen Konzerns beeinträchtigt, begegnen wir, indem wir stetig neue verbrauchsgünstige Fahrzeuge und alternative Antriebe entwickeln. Unsere Antriebs- und Kraftstoffstrategie bildet die Grundlage dafür. Durch staatliche Eingriffe wie Steuererhöhungen, die den privaten Konsum einschränken, ergeben sich Risiken für Automobilmärkte weltweit.

Der Nutzfahrzeugmarkt ist durch einen hohen zyklischen Verlauf geprägt, der sich aus der Abhängigkeit der Nutzfahrzeuge als sogenannte Industriegüter von der allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ergibt. Die bereits sehr hohe Komplexität des Produktangebots im Pkw-Bereich ist bei Lkw und Bussen noch um ein Vielfaches höher, weil sie auf die Kundenanforderungen maßgeschneidert werden; das Produktionsvolumen ist dabei jedoch deutlich geringer. Schlüsselfaktoren für die Kunden im Nutzfahrzeuggeschäft sind die Gesamtbetriebskosten, die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs und der zur Verfügung stehende Service.

Die Zwei-Takt-Motoren von MAN Power Engineering werden ausschließlich von Lizenznehmern insbesondere in China und Korea gefertigt. Aufgrund einer schwächeren Nachfrage können Überkapazitäten bei den Lizenznehmern entstehen und in der Folge Risiken aus rückläufigen Lizenzeinnahmen oder Forderungsausfällen bis hin zum Verlust von Lizenznehmern eintreten. Diesen Risiken begegnen wir durch eine stetige Beobachtung der Märkte, eine intensive Betreuung der Geschäftsbeziehungen mit den Lizenznehmern sowie, soweit erforderlich, die Vereinbarung von Zahlungsplänen.

Abhängigkeit vom Großkundengeschäft

Im Geschäftsjahr 2013 ist der Anteil der gewerblichen Großkunden an den Gesamtzulassungen in Deutschland auf 12,5 (12,7) % gesunken. Der Anteil des Volkswagen Konzerns in diesem Kundensegment ging auf 47,2 (47,7) % zurück.

Trotz seines umfassenden Produktangebots und der zielgruppenorientierten Kundenbetreuung konnte der Volkswagen Konzern seine Position in diesem Kundensegment in Europa nicht weiter ausbauen: Die Zulassungen bei gewerblichen Großkunden waren um 2,2 % niedriger als im Vorjahr, der Anteil des Konzerns sank auf 28,8 (29,4) %. Das Großkundengeschäft ist weiterhin von einer zunehmenden Konzentration und Internationalisierung geprägt. Angesichts der wachsenden Bedeutung der CO2-Thematik und des Trends zum Downsizing ist der Konzern mit seinem breiten Produktportfolio gut aufgestellt. Eine Konzentration von Ausfallrisiken auf einzelne Großkunden besteht nicht.