Der Moment

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Die wichtigste Automesse der Welt. Am Vorabend der IAA 2013 präsentiert Konzernchef Martin Winterkorn nicht nur neue Modelle, sondern auch eine klare Botschaft: Das Elektrozeitalter hat für den Volkswagen Konzern begonnen. Ein Gespräch über einen besonderen Moment auf dem Weg zum ökologisch führenden Automobilhersteller.

Herr Prof. Dr. Winterkorn, waren Sie sich Ihrer Sache ganz sicher, als Sie in Frankfurt die große Elektrooffensive des Volkswagen Konzerns ausgerufen haben?

Ich gebe gerne zu: Der Weltöffentlichkeit eine solche Botschaft zu präsentieren, das war für mich ein sehr emotionaler Moment. Aber ja, ich war mir sicher. Nicht zuletzt wegen der vier Autos, die mit mir auf der Bühne standen. Der e-up!1 und der e-Golf2, der Audi A3 e-tron3 und der Porsche Panamera S E-Hybrid4 zeigen, wie ernst wir es mit der Elektromobilität meinen. Und vor allem, wie faszinierend und vielfältig diese Technologie ist.

Warum hat es so lange gedauert, bis der Volkswagen Konzern die ersten Elektromodelle auf den Markt gebracht hat?

Uns war von Beginn an klar: Ein Elektroauto darf keine rollende Verzichtserklärung sein. Es muss in jeder Hinsicht überzeugen, also technisch ausgereift, alltagstauglich, sicher und bezahlbar sein. Während andere viel geredet haben, haben wir intensiv und hart an der Entwicklung gearbeitet. Jetzt ist die Zeit reif.

Um der ökologisch führende Hersteller zu werden, reicht es aber nicht aus, einige wenige Elektroautos im Programm zu haben, oder?

Wer es wirklich ernst meint mit dem Umweltschutz, muss das gesamte Antriebsspektrum beherrschen: von hocheffizienten Diesel-, Benzin- und Erdgasmotoren bis hin zu reinen Batteriefahrzeugen und Plug-in-Hybriden. Dafür steht unser Konzern. Zudem denken wir Umweltschutz ganzheitlich: von der Energieerzeugung über die Entwicklung, die Produktion, den Handel und den Betrieb bis hin zur Wiederverwertung. Genau das bedeutet für uns „Think Blue.“.

10,2 Milliarden Euro

Im Jahr 2013 hat der Volkswagen Konzern 10,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet.

Ziemlich viel auf einmal – ist das denn zu schaffen?

Das Ganze ist ein Kraftakt. Aber wenn es jemand kann, dann dieser Konzern mit seinen zwölf Marken, jährlichen Aufwendungen über zehn Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie der Kompetenz von mehr als 40.000 Ingenieuren. Der Schlüssel sind unsere Modularen Baukästen. Damit können wir alle Antriebstechnologien in alle Modelle und Marken bringen. In unseren Werken fertigen wir Elektroautos zudem Stoßstange an Stoßstange mit den anderen Modellen.

Was hat denn Ihr Kunde – der Autokäufer – davon?

Bei den Marken des Volkswagen Konzerns hat der Kunde wirklich die freie Wahl. Weil wir in der Lage sind, schnell, flexibel und wirtschaftlich auf alle Wünsche zu reagieren. Nehmen Sie die E-Mobilität: vom emissionslosen Stadtauto über den Allrounder mit Plug-in-Hybrid bis zur Sportlimousine mit einem Verbrauch von drei Litern auf 100 Kilometer – bei uns entscheidet der Kunde, wie viel „Elektro“ er haben möchte.

1 Volkswagen e-up! 60 kW Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 11,7; CO2-Emissionen in g/km kombiniert 0.

2 Volkswagen e-Golf 85 kW Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 12,7; CO2-Emissionen in g/km kombiniert 0.

3 Audi A3 Sportback e-tron 150 kW Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 1,5; CO2-Emissionen in g/km kombiniert 35.

4 Porsche Panamera S E-Hybrid 306 kW Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 3,1; Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 16,2; CO2-Emissionen in g/km kombiniert 71.

FRAGEN
Johannes Winterhagen

FOTOGRAFIE
Volkswagen AG