Learning by doing

Studenten bauen im Team ein eigenes Rennauto: Das ist die Grundidee der internationalen „Formula Student“. In Spanien unterstützt SEAT den Wettbewerb, bei dem es um mehr geht, als möglichst schnell ins Ziel zu kommen.

„Spannender als ein Formel-1-Rennen“, so beschreibt SEAT Ingenieur Miguel Ángel Escudero die Formula Student. Der Ingenieur steht auf dem Circuit de Catalunya nördlich von Barcelona. Als einer von 19 SEAT Spezialisten bewertet er hier die Leistungen des technischen Nachwuchses: 900 angehende Ingenieure in 34 Teams stellen ihre selbst konstruierten Rennautos vor, die wahlweise von einem Verbrennungs- oder einem Elektromotor angetrieben werden. „Was die Studenten hier abliefern, ist wirklich professionell“, meint Escudero. „Wir bewerten die Ingenieurleistung und das Fahrverhalten, aber auch die Kostenrechnung und die Präsentation.“

Bevor es im Spätsommer 2013 auf den Rundkurs ging, wurden die Einsitzer ein Jahr lang geplant, gezeichnet, simuliert, gebaut und getestet. „Das Privatleben gibt man an der Tür zum Rennstall ab“, sagt der 27-jährige Jan Glenzer, der mit seinen Kommilitonen aus Esslingen nach Spanien gekommen ist. „Wir waren oft von morgens bis spät abends in der Werkstatt.“ Die Mühen haben sich gelohnt. Der Flitzer der schwäbischen Hochschule holte den ersten Platz in der Gesamtwertung. Dass deutsche Teams an der spanischen Formula Student teilnehmen, gehört zum Konzept. Die Wettbewerbe werden in einem halben Dutzend Automobilnationen von den USA bis Deutschland ausgetragen. So früh wie möglich sollen die Ingenieure von morgen international Kontakte knüpfen.

Tempo ist nicht alles: 34 Teams präsentierten auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona ihre selbst konstruierten Rennautos.

Die zehn Studenten des Rennstall Esslingen übernahmen bei der Entwicklung ihres Rennwagens alle Aufgaben, die auch bei einem Autohersteller mit Tausenden von Ingenieuren anstehen. Glenzer war unter anderem für die Fahrdynamik verantwortlich. „Ich habe den Wagen ausgelegt und simuliert, wie wir eine bessere Performance erreichen.“ Ihm gefallen an der Formula Student das selbständige Arbeiten und die Verantwortung. „Ich konnte entscheiden, dass wir das Auto auf ein Monocoque-Fahrgestell umstellen. Das ist die Bauweise, die auch in der Formel 1 zum Einsatz kommt.“

„Die Studenten lernen hier, das Auto als Ganzes zu verstehen.“

SEAT Ingenieur Miguel Ángel Escudero, Mitglied der Jury bei der Formula Student Spain 2013.

Miguel Ángel Escudero bestätigt diesen Eindruck. „Die Studenten lernen hier, das Auto als Ganzes zu verstehen. Genau das erwarten wir von unseren künftigen Mitarbeitern“, sagt der Ingenieur. SEAT unterstützt daher bewusst nicht nur ein einzelnes Team, sondern den kompletten Wettbewerb – auch durch einen Werkstatt-Truck mit kundigen Mechanikern, die allen Teams bei technischen Problemen zur Seite stehen. Durch die Jury-Arbeit lernen die SEAT Ingenieure den Nachwuchs kennen. So gut, dass mittlerweile viele ehemalige Formula Student-Teilnehmer bei SEAT oder an anderer Stelle im Volkswagen Konzern arbeiten.

SEAT unterstützt nicht nur einzelne Teams, sondern den kompletten Wettbewerb.

TEXT
Marc-Stefan Andres

FOTOGRAFIE
SEAT und Formula Student Spain (Guillem Hernández)