Weniger ist mehr

Weniger ist mehr (Grafik / Foto)

Er steht für eine ganze Generation neuer Fahrzeuge im Volkswagen Konzern: der Porsche Panamera S E-Hybrid1, der die Vorzüge elektrischen Fahrens mit der Leistungsfähigkeit eines Sportwagens vereint. Beweisen darf er das auf einer Testfahrt in Leipzig.

Start

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0,2 km

Der Panamera S E-Hybrid verlässt das Porsche Werksgelände vor den Toren Leipzigs mit voll aufgeladener Batterie. Allein der Schub des Elektromotors treibt uns voran, solange man das Pedal nicht ganz durchtritt.

6,1 km

Landstraße. Ein herkömmlicher Hybrid würde spätestens jetzt in den Verbrennungsantrieb wechseln. Doch der Lithium-Ionen-Akku des Panamera S E-Hybrid ist noch nicht einmal halb leer. Wir fahren weiter ausschließlich elektrisch.

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12,8 km

Die historische Altstadt Leipzigs haben wir ohne Einsatz des Verbrennungsmotors erreicht. Vor dem Neuen Rathaus macht der Panamera S E-Hybrid eine kurze Pause.

24,4 km

An der Stadtgrenze ist der Akku leer. Kein Problem, der Verbrennungsmotor springt fast unbemerkt an und übernimmt die Regie. Kurz darauf aktivieren wir den „E-Charge-Modus“ und laden die Batterie energieeffizient während der Fahrt.

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39,6 km

Vollgas auf der Autobahn, Verbrennungs- und Elektromotor arbeiten jetzt zusammen. Wir gönnen uns den Spaß und wechseln auf die linke Spur.

52,5 km

Zurück im Werk drehen wir einige Runden auf der hauseigenen Teststrecke. So wie jeder Porsche hat auch der Panamera S E-Hybrid alle Eigenschaften, die ein Fahrzeug für die Rennstrecke qualifizieren. „Der geht auch quer“, sagt Baureihenleiter Gernot Döllner.

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60,1 km

Genug für heute. Es geht an die Steckdose. Gut vier Stunden braucht der Akku, bis er wieder voll ist. Eine Ladestation gibt es für Käufer des Panamera S E-Hybrid kostenlos dazu.

Ziel

Es begann mit der Idee, scheinbar Unvereinbares in einem einzigen Automobil zusammenzubringen: die souveräne Sportlichkeit eines Porsche, die Reisetauglichkeit einer Langstreckenlimousine und den Kraftstoffverbrauch eines Kleinwagens. Jahre intensiver Entwicklungsarbeit folgten; seit dem Sommer 2013 gibt es dieses Auto tatsächlich: Der Porsche Panamera S E-Hybrid liefert eine Spitzenleistung von 306 Kilowatt (416 PS), verbraucht aber im sogenannten „Normzyklus“ nur 3,1 Liter auf 100 Kilometer.

Der Mann, der diese Idee zur Serienreife brachte, ist Dr. Gernot Döllner. Der Antrieb, der das vermeintlich Unmögliche möglich macht, ist der Plug-in-Hybrid. Er kombiniert das leise, emissionsfreie Fahren eines Elektroautos mit der Langstreckentauglichkeit eines Verbrennungsmotors. Ausgerüstet mit einer Lithium-Ionen-Batterie kann der Panamera S E-Hybrid an der heimischen Steckdose „betankt“ werden. Ist die Reichweite der Batterie ausgeschöpft, springt der Verbrennungsmotor ein. „Wir waren selbst begeistert, wie stark der Kraftstoffverbrauch durch die Kombination beider Technologien sinkt“, sagt Döllner.

Gebaut wird der E-Hybrid im Porsche Werk Leipzig auf derselben Linie wie die anderen Varianten der Baureihe. Döllner ist regelmäßig hier. Während einer Testfahrt durch die sächsische Großstadt erläutert er die verschiedenen Betriebsarten seines Autos: Gestartet wird immer im elektrischen Fahrmodus. Bis zu einer Geschwindigkeit von 135 km/h fährt der E-Hybrid nur mit der Kraft des Elektromotors. Erst wenn die Energie der Batterie zur Neige geht oder der Fahrer einen Druckpunkt im Fahrpedal übertritt, wechselt das Auto in den Hybridmodus, in dem der Verbrennungsmotor für Vortrieb sorgt. Bremst der E-Hybrid, kehrt sich die Wirkrichtung des Elektromotors um, er lädt die Batterie wieder mit Strom. Der Motor unterstützt beim Beschleunigen und spart so Kraftstoff. Will der Fahrer während der Fahrt die Batterie erneut aufladen, wechselt er in den „E-Charge-Modus“ – sinnvoll ist dies, wenn am Ziel, beispielsweise einem Wohngebiet, wieder elektrisch gefahren werden soll. Wie in jedem Porsche kann der Fahrer auch die „Sport“-Taste drücken: Durch das Zusammenspiel von Verbrennungs- und Elektromotor erreicht der Panamera S E-Hybrid dann seine maximale Systemleistung.

„Mit dem E-Hybrid haben wir in jeder Hinsicht technische Pionierarbeit geleistet“, sagt Döllner. Er legt Wert darauf, dass er damit nicht allein ist. Denn Plug-in-Hybridantriebe werden künftig bei den Marken des Volkswagen Konzerns eine entscheidende Rolle spielen.

So funktioniert ein Plug-in-Hybrid

Beim Porsche Panamera S E-Hybrid handelt es sich um einen Plug-in-Hybrid. Er unterscheidet sich von anderen Hybridantrieben dadurch, dass die Batterie wie bei einem Elektroauto an der Steckdose geladen werden kann.

KRAFTSPENDER
Der Elektromotor sitzt zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe. Wird der Verbrenner nicht gebraucht, kann er ausgekuppelt und abgestellt werden.

STROMWANDLER
Eine Leistungselektronik sorgt dafür, dass der Gleichstrom in der Batterie in den Wechselstrom gewandelt wird, den der Elektromotor benötigt.

REKUPERATION
Die Bremsenergie geht nicht verloren, sondern wird zu einem großen Teil wieder in elektrische Energie gewandelt.

ZERO EMISSION
Geladen wird ein Plug-in-Hybrid per Kabel. Tankt das Auto nur regenerativ erzeugten Strom, fährt es im Elektromodus mit null CO2-Emission.

KRAFTQUELLE
Dank moderner Lithium-Ionen-Batterie legt ein Panamera S E-Hybrid je nach Wetter und Fahrweise bis zu 35 Kilometer rein elektrisch zurück.

1 Porsche Panamera S E-Hybrid 306 kW Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 3,1; Stromverbrauch in kWh/100 km kombiniert 16,2; CO2-Emissionen in g/km kombiniert 71.

TEXT
Johannes Winterhagen

FOTOGRAFIE
Andreas Mader